Kritiken
Isabella Moog in der Presse.
Vom Rhythmus fasziniert
- Isabella Moog und ihre
dynamischen Bilder
Isabella Moog (*1964) lebt zeitweise an der Ostsee und
zu anderen Zeiten auf der griechischen Insel Korfu. Der Dynamik, die das Leben
in zwei so grundlegend verschiedenen Regionen mit sich bringt, hat sie in ihren
künstlerischen Werken Gestalt verliehen. In ihre Bilder fließen Impulse ein,
die unmittelbar aus dem Leben stammen. Isabella Moog malt Bilder vom Menschen.
Den Menschen in der Schönheit der sich im Raum entfaltenden Bewegung
darzustellen, darum geht es dieser Malerin. Die Kunst, in der dies am
eindrucksvollsten zur Geltung kommt, ist der Tanz. Es sind authentische
Tanzstudien, die den Werken von Isabella Moog zugrunde liegen. Zu ihren
„bewegten Bildern“ wurde sie von namhaften Tanztheatern inspiriert, wo sie bei den
Proben und Aufführungen dabei sein konnte.
Gerade im unmittelbaren Aufnehmen der Bewegung im Bild
liegt die besondere Stärke der Malerei, die Isabella Moog für sich entdeckte
hat. Bei jeder Tanzbewegung gibt es ein Vorher und ein Nachher, was bei der
Darstellung des Tanzes ebenfalls seine Spuren hinterlassen sollte, denn sonst
wirkt die Figur statisch, die Zeit angehalten und der Ausdruck wenig lebendig.
Isabella Moog braucht, um ihre Arbeiten überzeugend
ausführen zu können, tatsächlich den Kontakt mit den Tänzern. Neben den
Besuchen von Ballettproben führt sie auch Performances durch, deren
Erlebniswirkung in
ihren Bildern eine bleibende Form erhalten. Die
Bewegungen eines männlichen oder weiblichen Modells im Atelier werden dabei von
der Malerin spontan und unmittelbar in Duktus und Farbe übertragen. Dies kann
der Betrachter intuitiv nachvollziehen, denn es ist nicht der distanzierte
Blick, aus dem heraus die Szenen gesehen sind, die Künstlerin nimmt unmittelbar
Anteil.
Diese fachkundige Anteilnahme verrät, dass sie sich
selbst sehr intensiv mit dem Thema Tanz beschäftigt hat. Sie selbst hat eine
Tanzausbildung, unter anderem bei Pina Bausch in Essen, hinter sich. Später
schloss sich an diese Ausbildung ein Kunststudium an, das sie an der
Folkwangschule Essen und an der Werkkunstschule in Flensburg absolvierte.
Über die Ballettausbildung hinaus hat sich Isabella Moog
seit vielen Jahren mit der asiatischen Bewegungsmeditation Tai Chi beschäftigt,
bei der es um Atemtechnik, Bewegung und Dynamik geht. Aspekte des Daseins, wie
man sie aus den Arbeiten der Künstlerin, die im vergangenen November auf der
Kunstmesse Salzburg ausgestellt waren, herauslesen kann.
Das Thema Tanz und Bewegung ist ein Leitthema, das sich
wie ein roter Faden durch das gesamte Schaffen der Künstlerin zieht. Isabella
Moog ist von der Art und Weise fasziniert, wie durch die Bewegung der Raum um
die Figur
erst definiert wird. Das Moment der höchsten Extase und
der Augenblick der vollständigen Konzentration, dies sind Aspekte, die nicht
voraussetzungslos entstehen, sondern die, um zur Wirkung zu gelangen, in ihrem
Werden
erfasst und dargestellt werden müssen. Diese
authentische Wiedergabe des Raum-Zeit-Körper-Erlebnisses ist das Erste, das bei
den Bildern von Isabella Moog auffällt. Der Körper definiert durch den Rhythmus
seiner Bewegungen
Zeit und Raum.
Die Bewegung, die aus den Bildern von Isabella Moog
auf uns wirkt, erscheint im Fluss. Die Figur ist dabei
nicht isoliert, die festen Körperkonturen sind vielmehr im Ablauf der Bewegung
aufgelöst. Bewegungsrhythmen in einer solchen Weise zu übersetzen, verlangt
eine besondere Beobachtungsgabe und Kunstfertigkeit. Der Ablauf muss so zerlegt
werden, dass die unterschiedlichen Stadien nahtlos ineinander übergehen und
keinesfalls das Gefühl der Erstarrung entsteht. Feinfühlige Striche, sensibel
mit den Farbtönen abgestimmt, nehmen den Betrachterer für sich ein. Die
Zeichnung
ist dabei so aufgetragen, dass die verschiedenen Stadien
des Bewegungsablaufes wie ineinander geblendet erscheinen: die emphatische
Entfaltung, die Ruhe und
das in sich Zurückziehen der Figur in sich selbst, das
alles erscheint hier in dem entsprechenden Licht, das durch feine, lasierend
aufgetragene Farbschichten suggeriert wird.
Isabella Moog stellt seit 1996 öffentlich aus. Neben
Salzburg gab es Arbeiten von ihr in Apenrade, Dänemark, in Ostende, Belgien,
auf Korfu, in verschiedenen deutschen Galerien und zuletzt, wie oben bereits
erwähnt, auf der Kunstmesse Salzburg zu sehen. Sie unterrichtet experimentelles
Aktzeichnen und Malen im eigenen Atelier, in Seminarhäusern in Schleswig
Holstein, im Zentrum für Kreativität und Meditation in Griechenland
(Ilios-center), und demnächst im Stift Geras (bei Wien).
Eine Einladung zur Ausstellung in der
Schleswig-Holsteinischen
Landesregierung hat sie kürzlich bekommen.
Hamburger Abendblatt
Isabella Moog fasziniert mit
freier Aktmalerei
Mit einzigartigen Arbeiten präsentiert sich Isabella
Moog als Meisterin der Darstellung menschlicher Körper. Schnörkellos, ohne
unnötige Linien, ohne Exotik und Spektakel verkörpern ihre Bilder Tiefe, Dichte
und Substanz.
Immer im vitalen Zwischenraum von stiller Ruhe und
lauter Aktion.
Wie kaum eine andere beherrscht sie die Kunst, nur mit
wenigen Strichen, die menschlichen Körpern innewohnende Dynamik mitzuteilen.
Aktkunst als Zeitkunst. Weibliche wie männliche Körper,
die das Leben ausmachen: vital und bewegt, nie ganz vollkommen, nie
wiederholbar; egal in welcher Technik, immer spielerisch, lebendig, fließend.
Spontaneität und Treffsicherheit im Augenblick machen
ihr besonderes Talent aus.
Isabella Moog malt ausschließlich in Aktion. Sich mit
jedem neuen Akt gründlich auseinander setzend, ihren Geist durch intensivster
oft stundenlanger Bewegung des eigenen Körpers frei machend, entsteht dann das
Bild völlig plan – und ziellos, nur getrieben von ihrer eigenen Faszination aus
dem Moment heraus, in sehr kurzer Zeit. Einmal Farbe nur angedeutet, ein
anderes Mal ihre Töne Gelb, Orange, Braun und Cyan voll ausgeschöpft aber nie
zuviel, nie überladen, Körperpartien betont, überzeichnet nur dort, wo es das
Modell im Moment des Malens vorgibt.
Isabella Moog, Jahrgang 1964, studierte an der
Folkwangschule Essen, an der Werkkunstschule Flensburg und Aktmalerei an der
Europäischen Kunstakademie in Trier.
Ihre intensiven Auseinandersetzung mit Körperbewegenden
Techniken wie Tai Chi und Qi Gong stärkt zusätzlich den Background ihrer
vitalen Ausdruckskraft.
Mit einer intensiven Arbeit an ihrer Kunstfertigkeit im
Atelier von Volker Altrichter in den letzten vier Jahren, brachte sie es zu der
heutigen Professionalität.
Sie erhielt für Dezember 2005 eine Einladung als
Ausstellerin auf die Biennale nach Florenz.
Die
unverwechselbare Körpersprache der Arbeiten von Isabella Moog bedeuten
zweifelsfrei einen großen Gewinn für die zeitgemäße Aktmalerei.
Edgar von
Bercken
Magazin Art